1. Tulum, Mexiko, Quintana Roo, Halbinsel Yucatán
von Klaus Walter
Tulum war vielleicht nicht die interessanteste Maya-Stadt der Geschichte. Und doch hat sie Palenque, Chichén Itzá, Uxmal und vielen anderen Kulturerbe-Städten dieser alten Zivilisation etwas voraus: die spektakuläre Lage auf einem Hügel, wortwörtlich ein paar Schritte vom Meer entfernt. Und in unmittelbarer Nähe der Mayaruinen ein Strand, der alle Exotikerwartungen des Reisenden hundertprozentig erfüllt: Karibik, Meer mit angenehmer Temperatur, türkisfarbenes Wasser, Sonne, Palmen, Wärme und entspanntes Ambiente. Am besten gleich kopfüber in dieses Paradies hineinspringen!
2. Cayo Jutías, Kuba, Pinar del Río
von Leandra Pérez
Die Anreise nach Cayo Jutías war abenteuerlich, ständig musste man auf der Landstraße einen Bogen um Schlaglöcher und Tiere machen. Nach fast zwei Stunden Fahrt endlich das Meer, und ein bisschen weiter weg die Silhouette einer kleinen Insel mit Palmen - ein Cayo oder Key, wie sie in der Karibik heißen. Die letzten fünf Kilometer vom Festland zur Insel führen über einen Damm zwischen Mangroven und Meer. Vorbei am Leuchtturm finden wir am Ende des Erdwalls ein unberührtes Paradies von weißem Sand und türkisfarbenem kristallklarem Wasser vor. Nie hatte ich mich so sehr wie Robinson Crusoe gefühlt. Sollen wir uns in die Sonne legen? Schwimmen gehen? Oder lieber schnorcheln? Das sind die großen Fragen in Cayo Jutías. Wenn Sie bei so viel Ruhe die Orientierung verlieren und nicht mehr wissen, wo Sie sind, dann gehen Sie am besten zur Playa Norte, trinken einen frischen Guavensaft in der Obstsaftbar und hören zu, wenn ein paar junge Musiker “Guantanamera” oder “Comandante Che Guevara” spielen. Dann wissen Sie´s: Sie sind in Kuba.
3. Peñíscola, Spanien, Comunidad Valenciana
von José María Domínguez
Wie fast alle Strände ist auch der von Peñíscola im Vergleich zu vor 40 Jahren ziemlich zugebaut. Trotzdem bleibt er mein Lieblingsstrand, und viele Sommer habe ich ein paar Wochen dort zugebracht. Ein großer Strand mit feinem Sand, beherrscht von der mächtigen Burg, die ins Meer hinausragt. Die Burg mögen manche aus dem Film El Cid kennen: Der Held stirbt in der siegreichen Schlacht und reitet auf dem Rücken seines Pferdes Babieca direkt in den Himmel hinein…
Neben dem sommerlichen Strandgenuss kommt hier auch die historisch-kulturelle Palette nicht zu kurz: die obligatorische Burgbesichtigung. Nach der Rückeroberung von den Arabern durch Jaime I. im 13. Jh. war Peñíscola während des Großen Westlichen Schismas der „kleine Vatikan“, wo der Gegenpapst Benedikt XIII., der berühmte Mondpapst, zwischen 1415 und 1423 seine Kurie hatte. Die festungsähnliche Stadt, von Mauern umgeben, wurde unter Philipp II. im 16. Jh. errichtet und ist das Modell einer Befestigungsanlage aus der Renaissancezeit.
4. Playa Bolonia, Spanien, Cádiz
von Virginia Azañedo
Mein Strand? Ganz schön schwer... Wenn du in Cádiz geboren bist wie ich, ist es eine schwierige, herkuleshafte Aufgabe, nur einen einzigen Strand auszuwählen. Mal sehen… La Barrosa in Chiclana? Eine gute Option. Es ist ein schöner Strand mit goldenem Sand, wo ich die Sommer meiner Kindheit verbrachte. Und die Playa de Cortadura, mit dem Gasthaus Ventorrillo del Chato? Ein fast unberührter Strand zwischen Cádiz und San Fernando, genau so Teil von mir wie die Paella am Sonntag. Ah, ich hab´s! Die Playa de Bolonia. Es ist einer der schönsten Strände von Cádiz, der Sand ist fast weiß und sehr fein, das Meer tiefblau, das Wasser so klar, dass du dich je nach Wind und Gezeitenstand von Kopf bis Fuß sehen kannst. Es gibt da eine große Düne, und als kleine Kinder ließen wir uns von ganz oben hinunterrollen. Aber am faszinierendsten waren – und sind – für mich die römischen Ruinen von Baelo Claudia nebenan, direkt am Strand. Mir gefällt der Gedanke, dass schon die Römer diese Landschaft genossen haben, und ich stelle mir vor, wie sie den Fisch trocknen und salzen. Nur die Bar am Strand gab es damals bestimmt noch nicht. Oder vielleicht doch? Wer weiß!
5. Caló des Moro / Cala del Moro, Spanien, Mallorca
von Covadonga Jiménez
Caló des Moro oder Cala del Moro habe ich während einer meiner jährlichen Reisen nach Mallorca entdeckt, und ich kann nur empfehlen, an diesem wunderbaren Ort mindestens einen Tag zu verbringen. Diese ruhige kleine Bucht mit weißem Sand und klarem türkisfarbenem Wasser befindet sich in einem kaum berührten Gebiet im Osten Mallorcas, nicht weit von der Siedlung Cala Llombards in Santanyí zwischen Felsen versteckt. Von den Fischerhäuschen der benachbarten Cala s´Almunia aus führt ein Weg zu Caló des Moro. Dort steigt man eine etwa 20 Meter lange Felsentreppe bis zu diesem paradiesischen Ort hinunter. Am besten kommt man frühmorgens unter der Woche hierher um das Ganze richtig zu genießen; am Wochenende ist es meist voll, und man findet kaum Platz für sein Handtuch. Den Trekkingfans empfehle ich die Route von Cala Llombards bis Caló des Moro. Man wandert etwa eine Stunde lang an der tief abfallenden Küste entlang, vorbei an felsigen Buchten, die bei Flut zu natürlichen Schwimmbecken werden. Dieser Weg nach Caló des Moro zwischen Felsen und Pinien ist ein wahrer Genuss.
6. Playa El Silencio, Lima, Peru
von Giancarlo Sánchez-Aizcorbe
Kein anderer Strand bei Lima hat für mich persönlich diese Bedeutung und Schönheit. Heraklit sagte einst, niemand badet zweimal im selben Fluss. Ich habe mein ganzes Leben lang nur an einem einzigen Strand gebadet, von Beginn der 80er-Jahre bis zu diesem Sommer 2016 in Lima. Mit diesem Strand verbinde ich die meisten Erinnerungen. An die Kinderzeit, als wir mit der ganzen Familie hingingen und mein Onkel Alejo uns von den Meeresungeheuern erzählte, die die Fischer von ihren Ausfahrten mitbrachten. Als Heranwachsender kam ich in meinem VW-Käfer manchmal mit einem Mädchen hierher, um im Sand zu reden und etwas zu trinken – vor uns der dunkle, schlafende Pazifik. El Silencio ist ein ruhiger Strand, die Wellen sind ein Paradies für Surfer. Der Strand ist etwas mehr als einen Kilometer lang und hat die Form eines Hufeisens. Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein paar Delfine auf der Nahrungssuche oder einfach zum Spielen vorbeischauen.
Das Gute an den Stränden Limas ist auch, dass die Kellner bis zu deinem Sonnenschirm kommen, um dir das Essen zu bringen. Ein Cebiche (Gericht aus rohem, mit Zitrone mariniertem Fisch) und ein kühles Bier an der Playa El Silencio erinnern mich daran, dass wir hier sind zum Glücklichsein.
7. Cayo Sombrero, Venezuela
von Juan Ramón García Ober
Der schönste Strand, den ich je besuchte, befindet sich auf Cayo Sombrero im Nationalpark Morrocoy im Nordwesten Venezuelas. Man erreicht ihn mit dem Boot von zwei Ortschaften aus, deren Namen direkt aus einem surrealistischen Werk stammen könnten: Tucacas und Chichiriviche. Cayo Sombrero ist Karibik pur, es ist das Paradies aus dem Katalog mit seinem weißen Sand, den Palmen, dem klaren Wasser, ein Ort von höherer Schönheit und Magie. In Cayo Sombrero gibt es zwei Strände und einen Palmenwald; die einzigen Bauten sind zwei kleine Restaurants. Es ist ein Paradies zum Schnorcheln und zum Genießen der frischen Meeresfrüchte, die von ambulanten Verkäufern angeboten werden. Wirklich ein traumhafter Ort.
8. Playa Blanca, Kolumbien, Cartagena de Indias
von Elsa Mogollón-Wendeborn
Ich wurde in der magischen Karibik geboren. Nichts beruhigt und erfreut mich so sehr wie der weite Horizont und das Rauschen der Wellen. Meine Heimatstadt Cartagena de Indias ist nicht nur von Mauern umgeben, sondern auch von wunderschönen Stränden; am liebsten ist mir die Playa Blanca auf der Insel Barú.
Barú war bis zum Bau des Canal del Dique im 17. Jh. eine Halbinsel. Durch den Kanal wurde sie von der Stadt getrennt, und das Hinkommen war nicht mehr so einfach; diese Tatsache schützte sie vor exzessiver touristischer Erschließung. Jetzt gibt es eine Brücke, aber die Insel hat ihre Ursprünglichkeit bewahrt.